Der zweite Lesungsfilm feat. The Voice of Silke Geertz und The Shadow of some leptosome Guy ist nun offiziell „draussen“ und kann zum Beispiel hier eingesehen werden (bisschen runterscrollen wird vermutlich notwendig sein). Er endet in berückender Einsamkeit. Und dann habe ich noch einen weiteren Schritt in die Moderne und gegen eine gewisse Art von Einsamkeit gesetzt: Man kann jetzt alles, was ich hier schreibe, teilen. Nicht mit dem Messer, aber mit anderen Menschen. Oder mit anderen Phantomkonten und Geheimdiensten auf – zum Beispiel – Twitter. Oder – ich zögere, das zu schreiben – Facebook. Hier unten, wenn diese Tirade, denn es wird noch eine Tirade, mal fertig ist, findet sich ein handgezimmerter, aber zweckmässiger „Teilen“-Knopf. Und erst, wenn man mit dem Cursor (dt.: Der Verflucher) drüberstreicht, erscheinen die Logos aller möglichen „Netzwerke“. Weil ich mache mir nämlich meine Hände nicht schmutzig. Das können schön Sie machen, ja? Zum Beispiel können Sie die Neuigkeit von weiter oben mit The Voice of Silke Geertz weiterschicken, falls Ihnen der Film gefällt. Natürlich hat dieser Text hier jetzt schon circa 3 x 140 Zeichen, wie das also genau auf Twitter gehen soll, weiss ich nicht. Will ich aber auch nicht wissen. Ich mach mir doch meine Hände nicht schmutzig. Wie gesagt. Schon das Wort „teilen“ zu verwenden, kommt mir bizarr vor. Aber das haben „die“ schlau eingefädelt, das muss man „ihnen“ lassen. Denn sharing klingt so nach Gemeinschaftsgut und Mitgefühl mit denen, die es am Nötigsten brauchen und nicht nach Werbung, was es aber in 66,6% der Fälle ist. So auch hier. Mein Verlag hat mir gesagt, wenn Du auf Twitter gehst, musst Du 2-3 Mal pro Tag etwas zwitschern, sonst bringt das gar nichts. Wie viele Menschen, die das machen, leiden eigentlich spätestens nach einer Woche unter schwer heilbarem Selbsthass? Gibts darüber schon irgendwelche Untersuchungen? Und gibt es Untersuchungen über den Zusammenhang zwischen Personenkraftwagen und Facebook? Ich empfinde nämlich, wenn ich ein Auto steuern soll bzw. eine Facebook-Seite sehe exakt die gleiche Angst: Da wird etwas in Bewegung gesetzt, das das Mass menschlicher Abschätzbarkeit übersteigt. Ein grosses, unförmiges, vermutlich gefährliches Ding. Unheimlich, sowas. Drum habe ich weder Führerschein noch Facebookschein. Ist mir ärztlich verboten worden. Ich habe also eine Ausrede, wenn ich sage: Ich mach mir doch die Hände nicht schmutzig. Aber wenn Sie hier irgendetwas teilen wollen, freue ich mich total darüber. Ich schau auch nicht nach, wie und wo genau Sie das machen. Versprochen!