Es ist ein schwieriges Thema, drum gelingt es mir meistens nicht, etwas dazu zu sagen, ohne komisch herumzulavieren. Zum Glück machen das andere besser. Bitte klicken Sie auf das Bild der zwei berühmten Frauen aus einem grossartigen Film, wenn Sie etwas Kluges und Fetziges zu metoo lesen wollen. Dankesehr.
So, man soll ein neues Jahr ja optimistisch, aber auch demütig beginnen. Drum gebe ich mal zu: Ich habe Martin Schulz Unrecht getan. Als er vor Monaten zwei Sekunden lang als Hoffnungsträger gefeiert wurde, habe ich angesichts seines doch eher behäbigen Auftretens und seiner doch eher biederen Ansichten nur Unverständnis gespürt. Aber jetzt stellt sich heraus: Er könnte massgeblich mithelfen, die Sozialdemokratie zu überwinden und eine richtige starke Linke auf den Weg zu bringen. Fantastisch. Denn wenn Parteimitglieder, die auf eine Entprivatisierung des Krankenversicherungswesens und eine Erhöhung des Spitzensteuersatzes für Reiche bestehen, als „Zwerge“ bezeichnet werden und der SPD-Chef für das Zusammenarbeiten mit genau diesen Anderealszwergebezeichnern „werben“ will, dann … na ja, dann ist ja eigentlich alles klar. Ein Hoffnungsträger. Ein echter Hoffnungsträger.
Oh, äh, ich bin sehr spät dran, aber am Fr 29.12. um 18h, also in 4 Stunden, gibts auf Radio Stadtfilter den grossen Jahresend-Kopfstand-Morgomat. Kopfstand heisst, um 12 Stunden verschoben. Daher 18h. Bis 21h. Hier der offizielle Werbetext:
„Die beste Platte des Jahres in voller Länge! Es ist eine Platte, die man zur eigentlichen Morgomatzeit nie spielen kann. Dazu: weitere gute Platten des Jahres. Dazu: die schlüssigsten Revolutionsgründe des Jahres. Dazu: die x-te versuchte Versöhnung mit einem ästhetisch konservativen, singenden, klavierspielenden, ehrgeizigen Harmoniezampano. Dazu: irgendwas. Hurra, Ihre Neugier ist geweckt!“
Ah, und da ist mir noch eingefallen, weil ich letztens hier was von „Sicht auf die Welt“ verändern geschrieben habe. Es gibt einen herausragenden Text über einen auch eher herausragenden Film, den viel zu wenige Leute kennen. Also, den Text. Den Film kennen schon viele, aber nicht gut genug. Beim ersten Mal lesen dachte ich: „Also bitte, bei aller Liebe, das geht zu weit“. Beim zweiten Mal dachte ich: „Wahnsinn! Alles stimmt“. Dem Text ist das Motto bzw. Filmzitat vorausgestellt: „So … do you … do you suppose we should … talk about money?“ Der Mann, der den Text geschrieben hat, ist anscheinend Cartoonist. Der Film, um den es geht, ist „Eyes Wide Shut“. Viel Vergnügen.
Frohes Fest! Frohes Fest! Und nächstes Jahr könnte das Fest noch froher werden, wenn man bis dahin die notwendigen Schlüsse aus diesem Buch zieht. Das ist ganz zu Anfang dieses Jahres erschienen, und es kam kein besseres nach. Dafür kamen noch mehr rechtspopulistische Wahlerfolge nach. Weil eben dieses Buch zu wenig gelesen und viel zu wenig beherzigt wurde. Ich bin ja eher ein alter Zyniker, und darum kann ich von kaum etwas, das nicht Kunst ist und somit vor allem auf Phantasiewelten verweist, sagen, es hätte meine Sicht auf die Welt verändert. Aber von diesem Buch kann ich das. Es erklärt ziemlich gut: 1) Wie genormte Sprache und vor allem, wie unmerklich genormte Sprache funktioniert. 2) Was selbstverliebte Verfeinerungsdiskurse, so edle Absichten auch durch sie strömen mögen, zur Misere beitragen. 3) Was „Verflüssigung“ heisst und wessen Interessen sie dient. 4) Warum alles geändert gehört. Mehr ins Detail will ich hier nicht gehen. Dies ist auch ein Jahresrückblick. Das beste Buch des Jahres. Frohes Fest! Und ein noch froheres Fest nächstes Jahr!
„Ab jetzt wird nur noch Politisches hier gepostet“, stand vor einigen Wochen an dieser Stelle. Wurde eh nie eingelöst. Und jetzt wird es total verhöhnt. Denn Eigenstolz ist angesagt: Die deutsche Zeitschriftenabteilung „Spiegel online“ hat mein Buch „Er tritt über die Ufer“ als eines von 16 Büchern zur Weihnachtszeit empfohlen. Crazy! Und ich dachte immer, Spiegel sind unheimliche Dinger. Da muss ich mal in mich gehen und vorgefertigte Urteile überdenken. Sollte ja eh jeder immer wieder mal machen. Nutzts nix, so schads nix. Hier oben aufs Grüne Klicken, und dann unter „Stille Nacht, Lesenacht“ den vierten Punkt von rechts anklicken. Dankesehr!
Diesen Sonntag, 10.12., 17.30h, Radio Stadtfilter:
Die ganze Lesung aus „Er tritt über die Ufer“ vom 4.10. im Bogen F, Zürich.
Patrik Küng (g, synth) und DD (voc, Zettelschmeissen). So war es. Uncut. Unzensiert. Zum Hören aufs Grüne klicken. Und so hats ausgesehen:
Ich weiss, man soll nicht zu viele Youtube-Videos schauen. Und ich weiss, aus dem Netz wird kaum was gelöscht. Was liegt, das pickt. Aber was solls, es ist stärker als ich:
1963 wurde John F, Kennedy erschossen, der US-Präsident. 1968 Bobby Kennedy, der aussichtsreiche Präsidentschaftskandidat, und Martin Luther King, der Schwarzen-Protestführer. Hat es jemals in der neueren politischen Geschichte drei erfolgreiche Attentate auf drei dermassen wegmarkenartige Persönlicheiten in einem so kurzen Zeitraum gegeben? Ist es nicht sozusagen statistisch erwiesen, dass da was faul sein muss?
1968 landeten die ersten Menschen auf dem Mond. Dann bis 1972 noch ein paar in 5 unterschiedlichen Missionen. Alle kamen aus demselben Land. Seither: Niemand mehr. Warum wurde etwas so Bahnbrechendes in 4 Jahren 6 Mal gemacht und danach in 45 Jahren nie mehr? Warum versucht kein anderer Staat, auch das geile Gefühl zu haben „Wir sind auf dem Mond gelandet“? Ist es nicht sozusagen statistisch erwiesen, dass da was faul sein muss?
Aaaaaah, jetzt ist es raus. Entschuldigung und vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.
Sagen wir es einmal so: Was es morgen, 21.11., im Salis Showroom auf dem Hunziker-Areal in Zürich gibt, gab es vorher noch nie und wird es in Zukunft nie mehr geben. Mangels Live-Musiker werde ich zu vorfabrizierter, unberechenbarer Athmosphärenmusik lesen, die in der Lage sein sollte, mich selbst zu überraschen. Vielleicht. Man hat keine Ahnung. Und das Recht, keine Ahnung zu haben, ist laut Peter Arbogast, der Hauptfigur meines Buchs, ein befreiendes Recht. Ein Recht, von dem man sich wünschte, alle würden alles daran setzen, es wahrnehmen zu können. Kommen Sie also vorbei und befreien wir uns gemeinsam!
DD liest aus „Er tritt über die Ufer“: Di 21.11., 20h, Salis Showroom, Genossenschaftsstr. 13, 8050 Zürich. Eintritt frei.
Das Interview mit einer Autorin des hier abgebildeten Buches ist nun endlich geschnitten und gesendet und kann also bei Radio Stadtfilter nachgehört werden. Besonders interssant finde ich die Information über die Angebote, die die EU dem Sudan gemacht hat (bei 5:55 min.). Ich hoffe, Alexis Tsipras weiss davon ….